Nothilfeorganisation „Ärzte ohne Grenzen e.V.“ wurde in Dillingen a.d.Donau mit dem „Europäischen St.-Ulrichs-Preis“ ausgezeichnet

Grossansicht in neuem Fenster: Verleihung des Europäischen St.-Ulrichs-Preises 2018 an die Nothilfeorganisation Ärzte ohne GrenzenIn einem festlichen Rahmen hat die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung heute den Europäischen St.-Ulrichs-Preis an die Nothilfeorganisation „Ärzte ohne Grenzen e.V.“ verliehen. Den Preis nahm der Präsident der deutschen Sektion, Dr. Volker Westerbarkey, persönlich entgegen. Beim Festakt in der Studienkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Dillingen a.d.Donau bezeichnete der Vorsitzende der Europäischen St.-Ulrichs-Stiftung, Landrat Leo Schrell, den Einsatz für ein humanitäres Völkerrecht als zutiefst christlich. „Die deutsche Sektion der Nothilfeorganisation „Ärzte ohne Grenzen e.V.“ erbringt einen wichtigen Beitrag zu Frieden, Freiheit und Sicherheit in Europa, indem sie seit Jahrzehnten medizinische Hilfe in bewaffneten Konflikten leistet. Dadurch hat sich die Organisation mit ihren Akteuren bleibende Verdienste um die Einheit Europas im christlichen Geist und die Völkerverständigung erworben“, betonte Schrell. Die deutsche Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ wurde wie die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung im Jahr 1993 gegründet.

 

„Europa christlich bauen“, diesen Anspruch will die von Landkreis und Stadt Dillingen a.d.Donau gegründete Europäische St.-Ulrichs-Stiftung stärken und fördern, auch in dem Bewusstsein, dass sich Europa ohne christliche Wurzeln nicht zu einer Wertegemeinschaft hätte entwickeln können. Landrat Leo Schrell unterstrich bei der Preisverleihung, dass die Wertegemeinschaft „Ärzte ohne Grenzen“ und ihre Mitglieder nicht nur wissen, wie sie handeln sollten, sie würden es vielmehr einfach dort tun, wo die Not der Menschen am größten sei. „Und dafür haben sie den St.-Ulrichs-Preis 2018 mehr als verdient“, sagte Schrell. „Ärzte ohne Grenzen e.V.“ ist damit der zwölfte Preisträger seit Gründung der Stiftung und reiht sich in die Liste prominenter früherer Preisträger ein, wie den früheren Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, die Gemeinschaft Sant‘ Egidio, den früheren Erzbischof von Prag, Miloslav Kardinal Vlk, das aus 300 christlichen Bewegungen bestehende Netzwerk „Miteinander für Europa“ oder den amtierenden Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, der 2016 mit dem Preis ausgezeichnet wurde.

 

Elke Büdenbender, Schirmherrin von UNICEF Deutschland und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sagte in ihrer Laudatio: „Die Organisation, die mittlerweile über Sektionen in fast ganz Europa verfügt, steht für den Einsatz für die Einheit Europas und für die Werte von Nächstenliebe und bedingungsloser Humanität im Dienste von Menschen in Not. Sie tragen die Idee der Einheit Europas im Wunsch, das Wohlergehen der Menschen zu erreichen, über Grenzen und Meere hinweg. In alle Himmelsrichtungen. Ob in Afrika oder Osteuropa.

 

Dabei ginge es um medizinische Hilfe, sagte Elke Büdenbender weiter, aber auch darum, das Gesehene nicht zu verdrängen. Die Organisation mache aufmerksam auf soziale und politische Missstände in den Ländern, in denen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten. Sie wolle nicht schweigen, sondern das Wort erheben, um ein weiteres Leiden zu stoppen, Verbrechen anzuzeigen und die Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen.

 

Dr. Volker Westerbarkey dankte der Stiftung für die Verleihung des Europäischen St.-Ulrichs-Preises an die von ihm vertretene Nothilfeorganisation. „Mit der Ehrung bringen Sie die Unterstützung der humanitären Idee und der humanitären Prinzipien zum Ausdruck, die wir in dieser Zeit mehr denn je brauchen“, sagte Dr. Westerbarkey. Die Arbeitsgrundlage von „Ärzte ohne Grenzen“ sei in den humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität, wie sie sich seit mehr als 150 Jahren entwickelt haben und wie sie in Verträgen wie den Genfer Konventionen völkerrechtlich festgeschrieben worden seien, formuliert. „Beim Betrachten der Prinzipien und Ziele von „Ärzte ohne Grenzen“ und dem Zweck der Europäischen „St.-Ulrichs-Stiftung“ stelle ich fest, dass uns viel verbindet“, betonte Dr. Westerbarkey in seiner Dankesrede. Gleichzeitig brachte er seine Freude über den St.-Ulrichs-Preis zu diesem Zeitpunkt zum Ausdruck, „weil ‚Ärzte ohne Grenzen‘ und die humanitäre Hilfe insgesamt derzeit vor einer Reihe von großen Herausforderungen stehen“. Die internationale Staatengemeinschaft, aber auch die Zivilgesellschaft, müsse sich, so Dr. Westerbarkey, wieder neu auf Grundprinzipien einigen, die zunehmend in Frage gestellt werden. „Ich möchte heute zwei für uns zentrale Prinzipien nennen: erstens die Verschonung von Zivilisten und medizinischen Einrichtungen im Krieg und zweitens die Notwendigkeit, dass Menschen die Möglichkeit haben müssen, vor extremer Gewalt und damit vor Gefahr für Leib und Leben zu fliehen“, sagte Dr. Westerbarkey. So ist die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ in den militärischen Konflikten der vergangenen Jahre immer stärker damit konfrontiert, dass Wohngebiete, Marktplätze, Schulen und andere zivile Infrastrukturen angegriffen werden, und immer wieder auch Krankenhäuser. Allein seit 2015 hat „Ärzte ohne Grenzen“ fast 300 Angriffe auf Kliniken und Gesundheitseinrichtungen gezählt, die die Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ entweder selbst betreiben oder seit langem unterstützen. Die weitaus größte Zahl der Angriffe ereignete sich in Syrien.

 

Bildquelle: Willi Seidel

 

Dillingen a.d.Donau, 12. Mai 2018

Peter Hurler, Pressesprecher

Tel.Nr. 09071/51-138

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