Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Zahlen der bestätigten Corona-Infektionen sind in Bayern und auch in unserem Landkreis Dillingen abermals gestiegen. Stand heute um 10:00 Uhr haben wir im Landkreis Dillingen insgesamt 78 erkrankte Personen und 197 Menschen, die sich in Quarantäne befinden. Bisher ist es in unserem Landkreis bei einem Todesfall geblieben.
Im Verlaufe dieser Woche haben sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer darauf verständigt, die derzeit geltenden Beschränkungen des öffentlichen Lebens in jedem Fall bis zum 19. April, das ist der Sonntag nach Ostern, aufrecht zu erhalten. An diesem Tag enden in Bayern die Osterferien. Wie es danach mit den derzeit geltenden Veranstaltungs- und Versammlungsverboten, Betriebsuntersagungen und Ausgangsbeschränkungen weiter gehen soll, werden die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten am Dienstag nach Ostern beraten. Das Ergebnis dieser Beratung wird maßgeblich von der dann vorherrschenden Pandemielage abhängen. Diese wird wiederum maßgeblich davon geprägt sein, ob die bisher ergriffenen Maßnahmen ausreichend wirken. Dann muss sich der Scheitel der Infektionswelle stabil soweit abgeflacht haben, dass die dann zu erwartenden schweren Corona-Fälle in ihrer Anzahl vom Gesundheitssystem bewältigt werden können.
Die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz war aus meiner Sicht richtig. Dabei ist uns allen klar, dass die Beschränkungen nicht unbegrenzt gelten können. Es wird ein Ende geben müssen, ohne dass zu diesem Zeitpunkt das Virus bereits komplett besiegt sein wird. Alle bisherigen Beschränkungen hatten das Ziel, Zeit zu gewinnen. Diese Zeit ist notwendig, damit sich das Gesundheitssystem noch besser auf eine weiter steigende Zahl von Patienten einstellen kann, um Schutzmasken und Beatmungsgeräte herzustellen und auch um Medikamente und einen Impfstoff zu entwickeln. Die Kurve, die die Anzahl der Erkrankten abbildet, muss flach gehalten werden. Nur so kann eine Katastrophe verhindert werden. Dabei muss uns allen klar sein, dass man das Virus erst stoppen kann, wenn genügend Menschen immun sind. Dies kann auf natürlichen Weg stattfinden, indem sie eine Infektion überstanden haben. Oder auf künstlichem Weg, durch eine Impfung.
Derzeit ist in diesem Zusammenhang entscheidend, dass sich die Menschen jetzt an die strengen Regeln halten. Nur so lässt sich die exponentielle Kurve der Infektionen abflachen.
Jetzt werden die Weichen gestellt, wie lange und mit welcher Intensität in den nächsten Wochen die Freiheit der Menschen beschränkt werden muss, ehe der Einstieg in den Ausstieg gelingen kann. Wir müssen unbedingt weiter diszipliniert bleiben! Dabei ist mir bewusst, dass dies gerade für das kommende Wochenende, das frühsommerliche Temperaturen verspricht und den Beginn der Osterferien bringt, eine enorme Herausforderung darstellt. Bedenken sie aber, dass es um Menschenleben geht!
Eines liegt mir in diesem Zusammenhang noch besonders am Herzen: unser Gesundheitssystem! Aus Sicht eines Trägers von zwei kommunalen Krankenhäusern war die bisherige Krankenhauspolitik des Bundes völlig inakzeptabel, weil es insbesondere um Kostenstrukturen ging. Ich wünsche mir sehr, dass die jetzige Pandemie dazu beiträgt, dass die Bundesregierung ihren bisherigen Kurs in der Krankenhauspolitik maßgeblich ändert. Wir benötigen dringend die für die gute medizinische Versorgung unserer Menschen notwendigen Finanzmittel. Neben den Krankenhäusern sind für eine gute medizinische Versorgung die niedergelassenen Ärzte unverzichtbar. Ihnen danke ich auch heute sehr herzlich für ihren unermüdlichen und unverzichtbaren Einsatz mit dem Ziel, Menschenleben zu retten. Herzlichen Dank dafür!
Abschließend hoffe ich, dass die Menschen nicht nur während der Krise, sondern auch danach wichtige Werte wie Mitmenschlichkeit, Solidarität, Gemeinsinn und soziales Verhalten dauerhaft wieder mehr in den Mittelpunkt ihrer Verhaltensweisen stellen. Dadurch könnte unsere Welt wieder menschlicher und stabiler werden.
Mit herzlichen Grüßen und genießen Sie das sonnige Wochenende Zuhause.
Ihr
Leo Schrell
Landrat